Pressemitteilung 2020-07-27

Hanns-Martin-Schleyer-Brücke: Ersatzneubau ab Januar 2021

Der Ersatzneubau der Hanns-Martin-Schleyer-Brücke erfolgt unter Vollsperrung von Januar 2021 bis Juni 2023. Die Brücke mit einer geplanten Nutzungsdauer von etwa 80 Jahren erhält 2 Fahrspuren und einen kombinierten Geh- und Radweg, das Erscheinungsbild bleibt weitgehend erhalten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 27,2 Mio. Euro.

Visualisierung des Ersatzneubaus
Visualisierung des Ersatzneubaus. Quelle: Leonhadt, Andrä und Partner.

Vergabe der Bauleistungen
Der Esslinger Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 27. Juli die Vergabe der Bauleistungen für den Ersatzneubau der Hanns-Martin-Schleyer-Brücke an die Bietergemeinschaft Wolff & Müller Ingenieurbau GmbH und MCE GmbH beschlossen. Die Bietergemeinschaft hatte das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 27,2 Mio. Euro, einschließlich Planungs- und Nebenkosten sowie einer Haushaltreserve in Höhe von ca. 2,5 Mio. Euro. Verkehrsminister Winfried Hermann hat bereits eine Förderung von rund 5 Mio. Euro aus dem kommunalen Sanierungsfonds Brücken zugesagt. "Angesichts der deutlich gestiegenen Kosten für den Ersatzneubau hofft die Stadt Esslingen jedoch auf weitere Fördermittel des Landes Baden-Württemberg", so Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger im Gemeinderat.

Ersatzneubau sichert Mobilität
Die geplante Nutzungsdauer der neuen Brücke, die insbesondere für den Industriestandort Mettingen von zentraler Bedeutung ist, beträgt etwa 80 Jahre. Der Erste Bürgermeister Wilfried Wallbrecht erklärt: „Der Brückenneubau sichert den Erhalt dieser wichtigen Querung auf lange Zeit und bewahrt die gewachsene Verbindung zwischen den Ortsteilen. Unsere Investitionen in den Erhalt der Neckarbrücken sind unabdingbar, um kommenden Generationen eine intakte Infrastruktur zu überlassen.“

Bauablauf
Der Ersatzneubau der Brücke ist für Januar 2021 bis Juni 2023 geplant. Um die Verkehrsbelastung so gering als möglich zu halten, erfolgen die Arbeiten im Anschluss an die Sanierung der Vogelsangbrücke. Ab Januar 2021 wird die Brücke unter Vollsperrung zunächst in den Rohbauzustand zurückversetzt: Leitungen, Geländer, Beläge und Abdichtungen werden entfernt. Anschließend wird ab März 2021 ein Trag- und Gerüstsystem errichtet, das einen kontrollierten Rück- und Neubau ermöglicht. Sofern die EnBW eine neue Fernwärmeleitung unter dem Neckar planmäßig im April 2021 in Betrieb nimmt, erfolgt der Rückbau der alten Brücke dann von Mai bis August 2021. Hierzu wird das Brückenmittelstück über dem Neckar in mehrere Teilsegmente zersägt, die jeweils rund 100 t schwer sind. Diese Segmente werden auf schwimmende Pontons abgelassen und per Schiff abtransportiert. Die Randbereiche der Brücke werden konventionell abgebrochen.

Der Brückenneubau ist daran anschließend bis Dezember 2022 vorgesehen. Dazu werden zunächst die Pfeilerköpfe und Widerlager erneuert. Daraufhin wird der Stahlhauptträger in der Brückenmitte entsprechend ausgerichtet und der Stahlüberbau in den Randbereichen angefügt. Schließlich können Betonfertigteile Stück für Stück auf die Stahlkonstruktion aufgelegt und mit Ortbeton ergänzt werden. 2023 werden schließlich die neuen Versorgungsleitungen eingebaut, Treppenanlagen errichtet, Geländer und Beleuchtung installiert und der Straßenbau fertiggestellt. Im Juni 2023 soll die neue Brücke eröffnet werden.

Schlichtes Design
Das Erscheinungsbild der neuen Stahlverbundbrücke bleibt im Wesentlichen unverändert. Weil die bestehenden Pfeiler im Neckar aus wirtschaftlichen Gründen weitergenutzt werden, wird auch der Überbau künftig als Balkenbrücke ausgebildet. Die unter der Brücke verlaufenden Gas-, Wasser- und Stromleitungen werden durch einen halbtransparenten Gitterrost verdeckt. Betonfertigteile im Fahrbahnbereich verkürzen die Bauzeit und verringern die Baukosten. Die Verwendung heller Farbtöne unterstützt das schlichte, harmonisch schlanke Erscheinungsbild der Brücke.

Künftige Verkehrsführung
Während bislang eine dreispurige Straße über die Brücke führt, wird künftig auf eine Spur verzichtet. Lediglich für die Abfahrt auf die B 10 in Richtung Stuttgart wird eine zusätzliche Abbiegespur eingerichtet. Ein verkehrliches Gutachten hatte ergeben, dass eine Fahrspur je Richtung auch in Spitzenstunden ausreichend leistungsfähig ist und Rückstauungen in aller Regel nicht zu erwarten sind. Die Spurbreiten werden den heutigen Richtlinien entsprechend von 3 auf 3,75 m ausgeweitet und bieten so erhöhte Verkehrssicherheit.

Ein kombinierter Rad- und Fußweg mit einer nutzbaren Breite von 3 m wird auf der westlichen Brückenseite eingerichtet. Da auf der östlichen Brückenseite lediglich ein schmaler Notgehweg entsteht, wird die Fußgängertreppe zur Palmenwaldstraße in Brühl auf die westliche Straßenseite verlegt. Ein Fußgängerüberweg auf der Brücke, der den Verkehrsfluss beeinträchtigt und immer auch eine Gefahrenstelle darstellt, wird so nicht mehr benötigt. Auch die weitergehenden Fußgängerführungen in Brühl und Mettingen werden optimiert.

Informationsveranstaltungen für Anlieger
Für die betroffenen Anlieger plant die Stadt im Herbst Informationsveranstaltungen, um detailliert über den Bauablauf und die damit verbundenen Einschränkungen zu informieren. Die Termine werden rechtzeitig vorab bekanntgegeben.